Der Weltenbrand – das die Welt verzehrende Feuer (Ekpyrosis)

WeltenbrandWeltenbrand

„Alles ist in allem enthalten. Nicht nur geht die Luft in Feuer über, sondern die Luft ist nie ohne Feuer.“ Seneca, Naturales Questiones, 3, 10, 4

Die modernen Wissenschaften versuchen die Natur soweit irgend möglich als mathematisch, logisch gefasstes, kausal funktionierendes Netz von Phänomenen zu beschreiben. Die Welt der antiken Stoa (ab dem 3. Jahrhundert vor Christus) hatte den umgekehrte Ansatz: Philosophie, also menschliche Gedankenwelten, belebte und unbelebte Materie bilden eine Einheit, ein Ganzes. Die Rationalität, die stimmige Harmonie der Welt – einer Harmonie aus Gegensätzen – wird als das Werk einer überlegenen Intelligenz, dem Logos, der Gott ist, gesehen.

Gott ist Schöpfer und Lenker dieser Welt, Ursache aller Ursachen, Natur und Fatum, schöpferischer Grund allen Seins und schaffende Vernunft. Gott vermischt sich mit der Natur und Welt, ist überall in ihr, erhält sie und damit sich selbst.

Mit der ihm gegebenen Intelligenz erkennt der Mensch die Harmonie. Die Stoiker verstanden die Natur als lebendes Wesen. Ihre Elemente durchlaufen einen dauernden Austausch und Kreislauf. Alles entsteht aus allem. Als Urelement des Göttlichen galt ihnen das Feuer.

Das Feuer ist mit dem Weltgrund, mit Gott identisch. Es kreist in der Welt der Stoa im All und nährt sich von den Ausdünstungen der Erde – ein ständiger Austausch – ein Energiestrom – zwischen Himmel und Erde.

Der Kosmos, der als Organismus dem Gesetz des Alterns unterliegt, zerstört und erneuert sich nach den ewigen Regeln des in ihm wirkenden Logos, Der in Perioden auftretende Weltenbrand – die Wiederauflösung der Welt im Feuer, in das Urelement, aus dem sie entstand – reinigt, sagten die Stoiker, die Welt von allem Schlechten.

„Über alles wird das Feuer, sagt er, einmal herangekommen urteilen und es verurteilen.“ Heraklit, Nr. 74

„Der Weltenbrand … tritt ein, wenn die Gottheit beschlossen hat, Besseres beginnen und das Alte enden zu lassen. Wasser und Feuer beherrschen die Erde, sie bewirken Entstehen und Vergehen, und wenn also die Wandlung der Welt beschlossen ist, kommt das Meer ebenso über uns wie die Feuersglut, …“ Seneca, in: Naturales questiones3/ 28/7

„Anhaltende Treibhausgasemissionen werden zu einer zunehmenden globalen Erwärmung führen, wobei 1,5 °C in den betrachteten Szenarien und modellierten Pfaden laut bester Schätzung in diesem oder im nächsten Jahrzehnt erreicht wird. Jede noch so kleine Zunahme der globalen Erwärmung wird multiple und gleichzeitig auftretende Gefahren verstärken. … Klimabedingte Risiken für Gesundheit, Lebensgrundlagen, Ernährungssicherheit und Wasserversorgung, menschliche Sicherheit und Wirtschaftswachstum werden laut Projektionen bei einer Erwärmung um 1,5 °C zunehmen und bei 2 °C noch weiter ansteigen.“ IPCC-Sonderbericht 2023, Globale Erwärmung